Im Bereich Friedrich-Ebert-Straße / Uhlandstraße / Kettelerstraße ist das rund 70 Jahre alte Kanalnetz bei Starkregen regelmäßig überlastet, so dass es immer wieder zu großflächigen Überflutungen in diesem Bereich kommt. Die Kanäle in den angrenzenden Gebieten sind bei Starkregen ebenfalls an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt, so dass in diesen Bereichen für eine zukünftige bauliche Verdichtungen innerhalb der bestehenden Bebauung zusätzliche hydraulische Kapazitäten benötigt werden. Auch im bestehenden Entlastungraben des nachfolgenden Regenüberlaufbeckens stehen derzeit bereits keine freien Kapazitäten mehr zur Verfügung, so dass eine zusätzliche Rückhaltung innerhalb der Bebauung realisiert werden muss. Es werden hierfür Gesamtkosten in Höhe von 3,85 Mio. Euro veranschlagt.
Das Abwasser, das die bestehende Kanalisation nicht mehr aufnehmen kann wird dann über ein vorgelagertes Trennbauwerk in das unterirdische Becken geleitet und hier zwischengespeichert. Sobald nach dem Regenereignis wieder Kapazität in der Kanalisation vorhanden ist, wird das Abwasser wieder zurückgepumpt.
Durch die Schaffung einer zusätzlichen Ablussmöglichkeit in das unterirdische Becken, wird der Wasserspiegel in der Kanalisation im Bereich Friedrich-Ebert-Straße / Uhlandstraße / Kettelerstraße bei Starkregen gesenkt, so dass in diesem Bereich bis zu einem 5-jährigen Regen kein Abwasser mehr an der Oberfläche austritt. Durch die Reduzierung des Abflusses aus diesem Gebiet in Richtung Kettelerstraße wird die in Fließrichtung unterhalb liegende Kanalisation entlastet. Dieser Effekt wirkt sich bis zur Nibelungenstraße hin aus und reduziert hier signifikant das Überflutungsrisiko und schafft zusätzliche Kapazitäten für eine zukünftige Stadtentwicklung.
Bei Starkregen wird der Abfluss in Richtung Kettelerstraße durch einen Schieber gedrosselt. Das überschüssige Abwasser, fließt dann über eine Schwelle im vorgelagerten Trennbauwerk in die Sedimentationskammer des unterirdischen Beckens und wird hier zwischengespeichert. Im Abwasser enthaltener Grobschlamm setzt sich in diesem teil des Beckens am Boden ab. Bei weiter anhaltendem Regen fällt das mechanisch vorgereinigte Wasser über mehrere Wehrschwellen innerhalb des Beckens in die deutlich größere Speicherkammer. Nach dem Regen werden die feinen Schwebstoffe in der Speicherkammer durch Rührwerke in Schwebe gehalten, während das im Becken gespeicherte Abwasser in die Kanalisation zurück gepumpt wird. Der in der Sedimentationskammer abgelagerte Schlamm wird nach der Entleerung dieser Teilkammer mit Hilfe von Spülkippen durch mehrere kräftige Wasserwellen zurück in die Kanalisation gespült. Für den seltenen Fall, dass die Kapazität des Beckens erschöpft ist und es weiter stark regnet, ist das Becken mit einem Notüberlaufbauwerk ausgestattet, das überschüssiges Wasser in die weiterführende Kanalisation abgeben kann.
Die Bauarbeiten starten mit der Herstellung eines wasserdichten Baugrubenverbaus aus einlagig rückverankerten Stahlspundwänden. Nach dem Einbau der Auftriebsanker und dem Baugrubenaushub wird durch Taucher eine Unterwasserbetonsohle zur Abdichtung der Baugrube gegen Grundwasser eingebracht. Der Rohbau des eigentlichen Beckens und des Pumpwerkes wird aus insgesamt 84 Stahlbetonfertigteilen mit Eintzelgewichten von bis zu 90 Tonnen innerhalb einer Bauzeit von lediglich zwei Wochen hergestellt. Nach dem Anschluss der angelagerten Bauwerke bestehend aus Trennbauwerk und Notüberlauf, sowie dem Einbau der technischen Ausrüstung und der Elektro- Mess- und Regeltechnik werden im Rahmen der grundhaften Erneuerung der Straßen in diesem Bereich die Kanäle vergrößert und an das Becken angeschlossen. Nach der Fertigstellung der gesamtanlage wird auf dem Becken ein Spielplatz mit barrierefreiem Zugang angelegt.
Die Bauarbeiten werden in vier Fachlasoen ausgeführt, die sich in ihren Ausführungszeiten überlagert. Die Arbeiten starteten in der KW 15 des Jahres 2025 mit dem Fachgewerk Spezialtiefbau. Der Bau des eigentlichen Beckens durch das Fachgewerk Stahlbetonfertigteile ist im Spätsommer 2025 geplant. Die Fertigstellung der Gesamtanlage mit der Inbetriebnahme der technischen Ausrüstung und Elektrotechnik ist nach Plan in der KW 48 des gleichen Jahres vorgesehen.
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