Lorsch exportiert sein Lyrikprojekt entlang der Bergstraße
Groß war das Bedauern, als der „alte“ Leseschwarm 2019 zum letzten Mal mit öffentlichen Gedichte-Lesungen ausflog. Im ersten Corona-Jahr versorgten die erfolgreichen Lyrik-ExpertInnen ihr Publikum noch einmal virtuell mit Poesie. Doch dann war endgültig Schluss. Was wenige wussten: Dahinter hatte sich bereits eine Nachfolge-Volk zusammengefunden und tüftelte an neuem Poesie-Konzept. Die Pandemie vereitelte bislang - bis auf kleinere Ausflüge - dessen regelmäßiges Ausschwärmen. Doch mit diesem Frühling ist es soweit: Am 11. Mai heißt es erstmals „LESESCHWARM fliegt aus“. Und zwar nach Zwingenberg, Bensheim, Hemsbach und Weinheim. „Nach neun Jahren Poesie-Schwärmen in Lorsch, wollten wir jetzt auch mal in die Nachbargemeinde fliegen und dort Gedichte-Lesungen veranstalten“, so Kulturamtsleiterin Gabi Dewald. Gesagt, getan! Zu den Lorscher Leseschwarm-Fans sollen also nun möglichst viele Lyrik-Schwärmer*innen aus den jeweiligen Städten und der Region stoßen.
Entlang der Bergstraße schwärmen
In Zwingenberg, Bensheim, Hemsbach und Weinheim rannte
das Lorscher KULTour-Amt mit der Idee des Poesie-Transfers „offene Türen ein“,
so Dewald. „Diese Form der - wirklich ungewöhnlichen – interkommunalen
Zusammenarbeit, kann ich als Bürgermeister nur begrüßen“, war Holger Habich in
Zwingenberg sofort bereit mitzumachen. „Ich freue mich sehr, denn mit dem
Leseschwarm 2.0 drückt sich unsere gute Nachbarschaft nun auch literarisch
aus“, stimmte auch Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein ohne Umschweife
zu. In Hemsbach begrüßt es Bürgermeister Jürgen Kirchner, dass „unsere für so
viele Facetten der Kultur offene Stadt nun auch der Poesie eine Bühne bieten
kann“. Und der Weinheimer Rathauschef Manuel Just ist sehr einverstanden, dass
„Weinheim 2022 im Aktionsradius der entlang der Bergstraße ausschwärmenden
Lyrik-Initiative liegt“. Der Lorscher Bürgermeister Christian Schönung unterstützt
diesen „Kultur-Export“: „Dass die Nachbarstädte unsere Idee so gut aufnehmen,
spricht für den guten Ruf unserer Kulturangebote!“
Emsige Poesie-Schwärmer
Mit Nicole Margraf, Karlheinz Mulzer, Sibylle Römer,
Heidrun Scheyhing, Renate Stippler und Margit Vogel haben sich wiederum sechs
Poesie-Begeisterte gefunden, die nun an vier Abenden in vier verschiedenen
Städten zu vier unterschiedliche Themen Gedichte rezitieren werden. „Wir freuen
uns besonders darauf, dass wir ebenfalls in jedem Gäste haben, die – von dort
kommend – unsere Lesungen durch ihre Rezitationen bereichern werden“, ist sich
die Gruppe einig. Teilweise konnten gar bekannte Gastlesende gewonnen werden.
So sagten für Bensheim Jeanette Giese und Berthold Mäurer zu. In Weinheim
(Thema: Reimereien für Kinder) wird Ingrid Noll “ein paar gruselige Gedichte“
für die Jüngsten lesen.
Kostenloser Schwarm-Transport
Wie kommt nun das treue Lorscher LESESCHWARM-Publikum
von da nach dort? „Hier konnten wir mit der Verkehrsgesellschaft Gersprenztal eine
wunderbare Sponsorin gewinnen“, gibt das KULTour-Amt bekannt. An allen vier
Abenden fährt ein Bus mit 54 Sitzplätzen vom Lorscher Kaiser Wilhelm-Platz/Höhe
VHS um 18 Uhr los und bringt die Gäste nach der Lesung auch wieder dorthin
zurück. Und zwar kostenlos. „Wir bringen die Kultur wieder in Fahrt“, so die
sympathische Begründung des VGG-Geschäftsführers Rainer Sauter. „Nach den
harten Corona-Jahren tun wir eben auch das unsere, um das ‚normale‘ Leben
wieder in Schwung zu bringen.“ Im Lorscher KULTour-Amt freut man sich besonders
darüber, dass ein Bus der VGG-Flotte nun entsprechend beklebt werden wird und
den ganzen Sommer lang für die Veranstaltungen und die Unterstützung durch die
VGG Werbung fahren wird.
Wie stets trifft sich der Leseschwarm unter freiem Himmel, an vielleicht ungewöhnlichen Plätzen. Doch in allen Fällen stehen natürlich regensichere Ausweichquartiere zur Verfügung. Und auch an die beliebte kleine kulinarische Leseschwarm-Versorgung ist gedacht. „Denn man weiß ja: Reisen macht hungrig“, denkt sich das Team vom Kultur-Amt schon heute was jeweils Passendes aus. „Gemeinsam mit den Verantwortlichen der beteiligten Kommunen freuen wir uns sehr auf das Leseschwarm-Ausflugs-Abenteuer und hoffen, dass der Lorscher Schwarm in den einzelnen Städten viele neue Freundinnnen und Freunde gewinnen wird!“