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NS-Raubkunst

Restitution eines Gemäldes an die Familie Kahn

Veranstaltungsbeginn: 16 Uhr

Ort: Freiherrensaal, Palais von Hausen, Bahnhofstraße 16, 64653 Lorsch

Die Lorscher Familie Leopold Kahn, acht Personen, konnten am 11. Juli 1939 vor der NS-Verfolgung aus Deutschland nach Kanada fliehen. Ihre bewegliche Habe wurde nach ihrer Ausreise öffentlich versteigert - mit Ausnahme eines Ölgemäldes, das den Melibokus, den höchsten Berg an der Bergstraße, zeigt. Weil ein Gutachter es als „museumswürdig“ einstufte, wurde es 1943 auf Anordnung des Oberfinanzpräsidenten Hessen an die Gemäldegalerie der Stadt Mainz überwiesen.

Im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste geförderten Provenienzforschungsprojektes des Landesmuseums Mainz, der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, sowie privater Nachforschungen im Auftrag der Familie konnte das Bild im Frühjahr 2024 im Depot des Landesmuseums identifiziert werden. Der Rat der Stadt Mainz, in dessen Eigentum sich das Bild seit der Entschädigung befindet, stimmte in seiner Sitzung am 15. Mai 2024 dem Antrag der Familie auf Restitution zu. Grundlage hierfür ist eine internationale Übereinkunft - Washington Principles - die für identifizierte NS-Raubkunst eine „gerechte und faire Lösung“ mit den Erben oder Vorkriegseigentümern vorsieht.

Melibokus, Walther Reitzel, Darmstadt (1893 – 1936), Foto: Landesmuseum Mainz, GDKE, Foto: U. Rudischer
Melibokus, Walther Reitzel, Darmstadt (1893 – 1936), Foto: Landesmuseum Mainz, GDKE, Foto: U. Rudischer

Antragsteller und letztes lebendes Mitglied der Familie, die Deutschland 1939 verlassen musste, ist Dr. Otto Kahn (90). Das Gemälde wird ihm - stellvertretend für die ganze Familie - in einer nach Amerika übertragenen online-Veranstaltung zurückgegeben, auf den Tag genau 85 Jahre nach seiner Flucht als Fünfjähriger.

Auf Einladung des Heimat- und Kulturvereins der Stadt Lorsch, in Kooperation mit der Stadt Lorsch, werden Frau Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz und Frau Dorothee Glawe, Provenienzforscherin des Landesmuseums, nach Lorsch anreisen, um das Bild im Namen der Stadt Mainz offiziell an die Erben zurückzugeben. Die Bevölkerung ist dazu herzlich eingeladen. Da die Plätze im Freiherrensaal des Palais von Hausen limitiert sind, ist eine Reservierung über unser Büro ratsam.

Die Veranstaltung wird in erster Linie in Englischer Sprache sein.Interessierte können sich auch in eine Online- (ZOOM) Übertragung einwählen, die für die Erben in Kanada und in den USA eingerichtet wird, und die auch über diese Verbindung sprechen werden. Der Zugang hierzu wird auf Anfrage ebenfalls von unserem Büro mitgeteilt. Anfragen dazu bitte bis spätestens 11. Juli 2024, 12 Uhr. Auch hier ist der Zugang limitiert.

Wir freuen uns, dass nach fast einem Jahrzehnt der Suche diese Rückgabeaktion möglich geworden ist. Sie ist außergewöhnlich, weil es sich dabei zum einen um einen Vorgang handelt, bei dem die Rückgabe an ein noch lebendes Mitglied der Familie erfolgt, das in Lorsch geboren wurde und die Flucht erlebt hat. Zum anderen ist das Bild selbst ein berührender Beleg der Heimatverbundenheit unserer ehemaligen jüdischen Nachbarn.

Das Büro ist besetzt am Dienstag 9.7. und Donnerstag 11.7. in der Zeit von 09 – 12 Uhr. Kontakt:

info@kulturverein-lorsch.de telefonisch 06251 – 103 82 12

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