Dokumentation zur Landjudenschaft
Im Alten Schulhaus Schulstr. 16 64653 Lorsch
Heimat- und Kulturverein Lorsch e.V.
Sonderveranstaltung in der Dokumentation Landjudenschaft: Die Lorscher Opfer der Shoa
Anlässlich des diesjährigen Holocaust Gedenktages (27. Januar) öffnet der
Heimat- und Kulturverein am Freitag, den 24. Januar ab 18 Uhr seine Räume im
Alten Schulhaus, Schulstraße 16, für eine Sonderveranstaltung. Behandelt werden
die Schicksale deportierter Lorscher Juden in den Jahren 1940 bis 1943.
Die Lorscher jüdische Gemeinde war nie besonders groß, und nach der Machtergreifung sank die Zahl der hier ansässigen Juden durch Abwanderung rasch unter 50 Personen. Wer es in der kurzen Zeitspanne des Pogroms im November 1938 bis zum Kriegsbeginn im September 1939 nicht mehr schaffte, ein Visum für ein freies Land zu erhalten, geriet fast zwangsläufig in die Deportationen ab 1940. Die Schicksalswege der Lorscher Opfer waren dabei äußerst unterschiedlich und somit nahezu repräsentativ für das deutsche Judentum. Ruth Kahn, geboren 1923, wurde 1940 von ihrer Famile getrennt und nach Frankreich verschleppt. Sie wurde später ebenso in Auschwitz ermordet, wie der noch 1943 in Lorsch wohnende Siegbert Mann. In dem dazwischen liegenden Zeitraum fanden die Kindertransporte und Fluchten ohne glücklichen Ausgang nach Frankreich oder Holland statt, die Ermordung kranker und eingeschränkter Personen in der Tötungsanstalt Hadamar, genannt Aktion T4, die Deportationen nach Lublin in Polen unter dem Tarnnamen Aktion Reinhard, und schließlich nach Tschechien, nach Theresienstadt. Von hier kam 1945 die einzige Lorscher KZ-Überlebende zurück und lebte, von der Öffentlichkeit unbemerkt einige Jahre im Lorsch der Nachkriegszeit, bevor sie nach Mannheim verzog. In der Veranstaltung werden Geschichten Lorscher Jüdinnen und Juden erzählt, die über die Dokumentation im Raum der Erinnerung im Alten Schulhaus hinausgehen. Der Eintritt ist frei.